Michael Witasek „Also das ist legendär“

Ob das mit dem kühlen Kopf auch bei Regenwetter funktioniert hätte? Des Schulwarts Albtraum wurde glücklicherweise nicht Realität. Aber auch bei besten Wettervoraussetzungen ist dieser Montag nach der Corona-bedingten Unterrichtspause für Michael Witasek nicht ohne: „So was hat’s noch nie gegeben“, sagt der Mann, der in den vergangenen Wochen gemeinsam mit seinem Team „ausgetüftelt“ hat, wie die große Rückkehr der rund 360 Volks- und rund 320 Mittelschulkinder am Standort Wien Schöpfwerk ohne Gedränge und unter Wahrung möglichst aller Vorschriften ablaufen soll. Deren gab es nicht zu wenig, ein ganzes Handbuch hat das Bildungsministerium gefüllt, auch wenn das für Herrn Witasek nur bedingt hilfreich gewesen ist. Das Ergebnis: „Wir haben fast den doppelten Mehraufwand“ – bei gleichem Personalstand.

Wenn „oben“ fertiggewischt ist – Türschnallen, Lichtschalter, Tischplatten etwa –, ist „unten“ dran: Dann werden die Böden gewienert, die – ein Schülertraum – jetzt hochoffiziell mit Straßenschuhen betreten werden dürfen. Danach geht’s wieder von vorne los. Wie praktisch, dass Herr Witasek, mittlerweile seit 27 Jahren im Dienst, seit sechs Jahren hier am Standort, gleich in der Schule wohnt. Um vier Uhr früh hat sich der 51-Jährige am Montag seine Brille aufgesetzt und kurz darauf eine letzte Inspektionsrunde durchs Haus gedreht. Er habe sich jetzt schon ein bissl auf die Kinder gefreut, sagt er – wie immer nach längeren Schulpausen.

Jetzt steht er oben auf den Stufen beim Schuleingang und beobachtet die eintreffenden Youngsters. Vor dem Zaun gibt es zumindest den Willen, Abstand zu halten, hinter dem Zaun gelingt das dann noch besser. Irgendwann muss Herr Witasek loslachen: „Also das ist legendär“, sagt er begeistert, „Mittelschüler – im Gänsemarsch und mit Abstand! Das glaubt mir kein Mensch!“ Also wird das Schulwarthandy gezückt und losfotografiert – für die Schulzeitung, zu Dokumentationszwecken.

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© Rudi F. Salomon

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