Zu Besuch bei MA56 Abteilungsleiterin Mag. Andrea Trattnig

Das Team Öffentlichkeitsarbeit war für euch unterwegs. Dieses mal in der Mollardgasse, bei einem interessanten Gespräch mit der Dienststellenleitung, das wir euch nicht vorenthalten wollen. Das Interview führte Kollege Christian Volek.

Christian Volek: Was alles außer Schulwart*innen und Raumpflegerinnen gehört noch zu Ihrem Aufgabengebiet?

Andrea Trattnig: Schulwart*innen und Raumpflegerinnen machen einen großen Teilbereich meiner Arbeit aus. Die „Hardware“ der Gebäude, also Zustand, Erhaltung, Ausstattung, Digitalisierung, Neubauten, Sanierungen, Erweiterungen von Gebäuden sind Aufgabengebiete, die auch in meine Zuständigkeit gehören. Nicht zu vergessen: um Fahrtendienste von Kindern mit Behinderung kümmern wir uns auch.
Und wir führen auch selbst eine Schule: Die Fachschule für wirtschaftliche Berufe in der Dörfelstraße. Die gesamte Schule inklusive Personal, also auch die Lehrer*innen, gehören zur MA56. Ein weiter Aufgabenbereich sind die Horte in den Sonderschulen, in denen Personal der MA56 angestellt ist.
Die Digitalisierung ist auch ein großer Schwerpunkt in meiner Arbeit, sowie auch Zweckzuschüsse für Schulen. Das bedeutet, Schulen können selbstständig und autonom Arbeitsmaterialien besorgen.
In beitragsfreien Ganztagsschulen ist dafür zu sorgen, dass Jause Mittagessen usw. für die Kinder vorhanden ist – auch das wird von unserer Dienststelle organisiert und koordiniert.
Diese breite Palette an Aufgaben macht die Arbeit unglaublich spannend. So sind wir auch in die Arbeit der Summer City Camps involviert. Bei der „Bildung im Mittelpunkt“ handelt es sich um eine GesmbH bei der wir als Eigentümerin vertreten sind. Allein dort sind rund 1800 Freizeitpädagog*innen angestellt.

Christian Volek: Werden Sozialpädagog*innen und Kindergarten-Assistent*innen, die in den Schulen mit Kindern mit Behinderung arbeiten und zur MA56 gehören, weiterhin bei der MA56 bleiben oder ist angedacht sie durch private Institutionen oder z.B. durch die BIM (Bildung im Mittelpunkt) zu ersetzen?

Andrea Trattnig: Ein Wechsel ist nicht angedacht. Jedes Jahr kommen ca. 10 Ganztagsschulen dazu. Ich schließe es daher aus. Es wäre derzeit eine Überforderung des Systems. Außerdem erfreuen sich die Sozialpädagog*innen und Kindergarten-Assistent*innen der MA56 großer Beliebtheit. Immer wieder gibt es große Anerkennung von den Eltern. Viele Eltern suchen sich bewusst Schulen aus, in denen unsere Sozialpädagog*innen beschäftigt sind. Darauf können die Mitarbeiter*innen stolz sein und darauf bin auch ich stolz.

Christian Volek: Sie haben einen Tag als „Schulwartin“ gearbeitet, um sich ein Bild von unserer Tätigkeit machen zu können. Wie empfanden Sie diesen Tag?

Andrea Trattnig: Gleich vorweg ein riesengroßes Dankeschön an Herrn Kropik. Es war ein sehr lehrreicher Arbeitstag für mich. Für mich war es sehr interessant und wichtig, die Theorie mit einer Schulwartin/einem Schulwart vor Ort in der Praxis zu erleben: Kontrollgang, Brandschutz, Reinigung, in welcher Zeit was und wieviel zu tun ist, wo sind Zeiten in denen extrem viel Arbeit anfällt? Wie ist die Desinfektion im Haus umzusetzen? Für mich, dessen Arbeitsschwerpunkt im Büro liegt, war es nicht nur ein sehr lehrreicher, sondern auch ein sehr anstrengender Tag. Aber es war auch sehr lustig und Herr Kropik hat sich sehr viel Zeit genommen und war sozusagen mein Lehrer für diesen Tag. Viele Dinge verstehe ich jetzt viel besser, da ich sie in der Praxis erlebt habe. Ich habe mir auch vorgenommen, sobald die Pandemie es zulässt, solche Arbeitstage in anderen Schultypen zu erleben. 

Christian Volek: Wie wir aus den Medien erfahren haben, wird das Budget in den Schulen aufgestockt werden. Wird alles in Campus und Neubau gesteckt, oder ist auch ein Teil für Sanierungen von alten Häusern vorgesehen. Wenn ja, wieviel?

Andrea Trattnig: Über 2 Milliarden Budget sind es ab 2022. Davon fließen 513 Millionen Euro in das Sanierungsbudget für die nächsten Jahre. 34,3 Millionen sind für 2022 für Sanierungen budgetiert. In über 60 Standorten werden Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden. 
Da die Schulen weiter mit Schulsekretär*innen ausgestattet werden, fließen auch in diesen Bereich 7,5 Millionen Euro. 21 Millionen kosten uns allein die Fahrtendienste. In Digitalisierung und digitalisierte Endgeräte werden auch 28 Millionen Euro fließen.

Christian Volek: Wie stehen Sie zu Dienstwohnungen? Sollen sie erhalten bleiben?

Andrea Trattnig: Sie bleiben erhalten und werden laufend saniert. Ein/e wohnhafte/r Schulwart*in ist ein großer Vorteil für uns, weil er auf Vorkommnisse sehr schnell reagieren kann. 

Christian Volek: Wo sehen Sie die /den Schulwart*in der Zukunft?

Andrea Trattnig: Der/die Schulwart*in sehe ich als die gute Seele des Hauses. Wer hat nicht Kindheitserinnerungen an die/den Schulwart*in? Die Person, auf die man aufgesehen hat und das meine ich nicht im negativen Sinn. Er/sie ist mehr als eine Reinigungskraft. Mit der Ausbildung von Gebäudereinigern sind wir einen richtigen Schritt gegangen. Das Wissen über chemische Produkte ist enorm wichtig. 

Christian Volek: Wie haben Sie und Ihre Familie den Lockdown verbracht?

Andrea Trattnig: Es war „zach“. Mein Sohn ging im ersten Lockdown in die erste Klasse. Das war sehr anstrengend für uns alle. Wir sind Eltern, aber keine pädagogischen Expert*innen. Kindern das Tor zur Welt zu öffnen, sie zu stärken, sie zu fördern, das machen unsere Lehrer*innen Tag für Tag großartig und mit viel Engagement. 

Christian Volek: Gibt es etwas, was Sie den Kolleg*innen auf diesem Weg ausrichten möchten?

Andrea Trattnig: Ich möchte mich, vor allem für die letzten 20 Monate in der Pandemie, bei allen Schulwart*innen und Raumpflegerinnen bedanken. Diese Zeit war eine extreme Herausforderung für alle. Mir ist bewusst, wieviel Mehrarbeit geleistet wurde und trotzdem wurde lösungsorientiert gearbeitet. Auch die Freude an der Arbeit ist nicht verlorengegangen. Ich hoffe auf ein baldiges Ende der Pandemie, weil ich gerne die Mitarbeiter*innen besuchen möchte, um sie persönlich kennenzulernen und mich mit ihnen auszutauschen.

(v.l.n.r: Thomas Guttmann, Christian Volek, Mag. Andrea Trattnig, Nina Zapletal)