Dienstweg

Alles was geschah ist der Mail zu entnehmen.

Mail:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Michael Ludwig

Frau Vizebürgermeisterin Fr. Birgit Hebein

und Herr Stadtrat Mag. Jürgen Czernohorszky

Mir wurde gerade der Auftrag erteilt selbstgenähte Masken für Lehrer aus einer Berufsschule abzuholen. Diese nette Idee kam, dem Schreiben zu entnehmen, von der Bildungsdirektion, Hr. Corazza.

Ich möchte meine Empörung zum Ausdruck bringen, dass wir Schulwart*innen, in diesen Zeiten von den Schulleitungen und der Bildungsdirektion öffentlich durch Wien geschickt werden.

Die betroffenen Schulwart*innen setzten sich damit einer Gefahr aus, die in keinem Verhältnis zu dieser Aktion steht.

Nicht nur, dass in den meisten Schulen Masken vorhanden sind, ist in jedem Lebensmittelgeschäft ums Eck eine gratis zu erwerben.

Meines Erachtens handelt es sich hier um eine Propagandaaktion der Bildungsdirektion am Rücken von uns Bediensteten.

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass zurzeit weder Lehrer noch zu unterrichtenden Schüler anwesend sind. Für das Betreuungspersonal wurde weitgehendst schon Sicherheitsmaßnahmen getroffen. (Masken, Desinfektion, Handschuhe und dergleichen)

Da diese Aktion nicht mehr verhindert werden kann, dafür ist die Zeit zu knapp um die Kolleg*innen zu informieren, ersuche ich Sie höflichst, auf die Bildungsdirektion einzuwirken solche Aktionen in Zukunft zu unterlassen.

Wir arbeiten bereits 3 Wochen unter erschwerten Bedingungen und mit Gehaltseinbußen bis zu 45%, um das „System Schule“ aufrecht zu erhalten. Soweit mir als Personalvertreter bekannt ist, sind die Krankenstände in keiner Weise mehr geworden, weil alle unsere Kolleg*innen sich der Herausforderung stellen, für unsere Stadt.

Sich aber dieser willkürlich auszusetzten ist, meiner Meinung nach, eine ungeheuerliche Entgleisung der Bildungsdirektion.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Volek

Schulwart und Personalvertreter

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Zusätzliche Information – etliche Schulwart*innen durften heute durch halb Wien fahren um sage und schreibe zwischen 10 und 15 Masken für ihren Schulstandort zu holen.

Nicht nur, dass die Tür beim Eintreffen sich nicht öffnen lies, handelt es sich um dieselben Masken, die jeder Supermarkt verschenkt.

Damit wurde uns auf unglaubliche Art und Weise gezeigt was man von unserer Berufsgruppe, seitens der Bildungsdirektion hält, auch unsere Dienststelle wurde da vollkommen überfahren, da es keine Möglichkeit gab in so kurzer Zeit darauf zu reagieren.

20. April 2020

Antwortschreiben aus dem Büro des Amtsführenden Stadtrates Hr. Mag. Jürgen Czernohorszky

Sehr geehrter Herr Volek,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 3. April an Herrn Bürgermeister Dr. Michael Ludwig und an Herrn Stadtrat Mag. Jürgen Czernohorszky, der mich gebeten hat, Ihnen zu schreiben

Die Wiener Schulen sind für Eltern, die eine dringende Betreuung benötigen, geöffnet. Damit leisten diese Institutionen einen wichtigen Dienst für die Gesellschaft.

Die Gegebenheiten in Wiener Sonderschulen unterscheiden sich zu den anderen Schularten, da gewisse Distanzregeln und Hygieneabläufe deutlich mehr Vorkehrungen benötigen.

Gegen Abend des 2. Aprils 2020 ergab sich die Möglichkeit, in einer ersten Tranche – als in Wien noch keine Masken flächendeckend verfügbar waren – die Wiener Sonderschulen mit einer dringenden ersten Ausstattung zu versorgen, vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Osterwoche.

18 Sonderschulstandorte, die erhöhten Aufwand zur Betreuung von behinderten Kindern haben, erhielten somit die Möglichkeit, unkompliziert am 3. April 2020 um 11:30 Uhr in der Sonderschule Leopoldsgasse die bereitgestellten Masken, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht breit verfügbar waren, abzuholen. Dankenswerterweise wurde auch dieser Dienstweg durch Schulwarte unkompliziert erledigt und funktionierte flächendeckend.

Für die betroffenen 18 Schulen stellte diese Erstausstattung eine wichtige Unterstützung dar, die so rasch und unmittelbar durch den Schulerhalter vor Ostern nicht anders hätte geleistet werden können. Der organisatorische Ablauf funktionierte bestens und die eingeladenen Schulen haben ihr kleines Paket abgeholt. Somit ist bereits in der Karwoche – als zusätzliches Sicherheitspaket – den am meisten betroffenen Sonderschulen ein kleines Kontingent an Masken zur Verfügung gestanden.

Dass ein Dienstweg derzeit problematisch ist und nur in unbedingtem Ausmaß vorgenommen werden soll ist unumstritten, aber bei Beachtung aller bereits breit in der Öffentlichkeit kommunizierten Hygienevorschriften doch durchführbar.

Mit freundlichen Grüßen
Mag. Andreas Kastner

Referent Amtsführender Stadtrat
Mag. Jürgen Czernohorszky